Lieber Jan Böhmermann

nette Hommage an eine alte Idee, die neue RAF als neoliberales Start-Up, Andreas Baaders Drückerkolonne apokalyptischer Ich-AGs, die  1998 bis 2001 in meinen Kunstprojekten bis zum Musical “Kleine Punk Oper” enthalten war. Lese ich heute das Script zur Kleinen Punk Oper, könnte es eine Böhmermann Musical  sein.

Das alte Material enthält einige Klassiker, die heute noch verwertbar sind, so Klaus-Kinkel-Kalaschnikow-Medaille für Extremismus der Mitte.

Klaus Kinkel schenkte 1991 über 300.000 Kalaschnikow sowie 300 Panzer aus alten NVA-Beständen der türkischen Armee. Die Waffen wurden im kurdischen Kriegsgebiet eingesetzt. Die NVA-Panzer fotografierte die Hilfsorganisation medico in der niedergebrannten Stadt Lice im Einsatz. Im Kriegsgebiet wurden über 3000 Dörfer zerstört, 2,5 Mio Menschen warn auf der Flucht. Die Klaus-Kinkel-Kalaschnikow-Medaille wird an Politiker vergeben, die Extremismus und Gewalt als Normalität und Alltag, als Politik der Mitte verkauften konnten.

Zwischen den Jahren 1998 und 2000 schrieb ich als Teil des Kunstprojektes unter anderem BMW und Guido Westerwelle (p1, p2) an (beide mit freundlicher Antwort 1, 2 ), Ron Sommer von der Telekom (3) und das Radio Sinfonie-Orchester Stuttgart (4). Das Orchester wurde eingeladen, im Nebenzimmer der konspirativen Wohnung für musikalische Begleitung zu sorgen (Schlafsäcke liegen bereit), denn die Kunst kann einen positiven Einfluß auf die Wahl der politischen Mittel haben.

In der Bühne der KvU am Mauerpark gab es im Jahr 2000 eine Aufführung des Stücks, Videoarbeiten daraus wurden u.a. von Schlingengensief (“Schlacht um Europa”) und Castorf (“Vaterland”) eingesetzt. Schließlich interessierte sich Ben Becker für meine kleine Punk Oper, doch bis zum Premiere kam es mit dieser Besetzung nie, da kein Theater ernsthaft das Projekt finanzieren wollte. Es gibt noch mehr dazu – auf Anfrage.

Grüße Joachim Peter (aka Joo Peter)